Gesamtwirtschaftliche Lage und Branchenentwicklung

  • Geopolitische Unsicherheiten belasten das Wachstum der Weltwirtschaft
  • Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in allen Regionen
  • Premium- und Luxusgüterbranche profitiert von starker Nachfrage von Kunden aus China sowie aufstrebenden Schwellenländern

Gesamtwirtschaftliche Lage

Das Wachstum der Weltwirtschaft fiel laut Schätzung des IWF im Jahr 2019 mit 2,9 % um 60 Basispunkte niedriger aus als zu Jahresbeginn erwartet und lag damit auch unter dem im Vorjahr erzielten Wachstum (2018: 3,6 %). Die Schätzung für das Wachstum der Weltwirtschaft wurde im Jahresverlauf vor dem Hintergrund gestiegener Unsicherheiten, die vor allem im Zusammenhang mit dem amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt und dem ungewissen Ausgang des Brexits standen, nach unten korrigiert. Insbesondere die Stimmung der Unternehmen und Privathaushalte litt unter den Unsicherheiten, was eine Abschwächung der Investitionen, der Exporte und des privaten Konsums zur Folge hatte. In der zweiten Jahreshälfte haben soziale Unruhen in einigen Ländern das Wachstum zusätzlich belastet.

Wachstum der Weltwirtschaft (Balkendiagramm)

Die Wirtschaft der Eurozone legte laut Schätzung des IWF im Jahr 2019 um 1,2 % zu. Damit verlangsamte sich das Wachstum der Wirtschaft spürbar gegenüber dem Vorjahr und lag zudem unter den ursprünglichen Erwartungen (2018: 1,9 %). Gründe hierfür liegen vor allem in einem schwächeren Privatkonsum, einer allgemein geringeren industriellen Produktion, einer weiteren Abschwächung der Konjunktur in Italien sowie den Auswirkungen der langwierigen Proteste in Frankreich. Großbritannien verzeichnete ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,3 %. Damit lag das Wachstum der Wirtschaft in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2018: 1,3 %). Die Sorgen über einen ungeordneten Brexit konnten im Jahresverlauf beseitigt werden und belasteten damit das Wirtschaftswachstum nicht zusätzlich.

In den USA entwickelte sich das Wirtschaftswachstum langsamer als zunächst erwartet. So konnten die Spannungen zwischen den USA und vielen ihrer Handelspartner nur teilweise durch fiskalpolitische Maßnahmen kompensiert werden. Insbesondere die im Rahmen der Handelskonflikte verhängten Strafzölle belasteten die konjunkturelle Entwicklung. Infolgedessen belief sich das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 laut Schätzungen des IWF auf 2,3 % und lag damit unter dem Vorjahresniveau (2018: 2,9 %).

In China hat sich die Wachstumsdynamik wie erwartet weiter abgeschwächt. Laut Schätzungen des IWF belief sich das Wirtschaftswachstum in 2019 auf 6,1 %. Das Wachstum der Wirtschaft lag damit unter dem Niveau des Vorjahres (2018: 6,6 %). Dabei konnte die expansivere Geld- und Fiskalpolitik der chinesischen Regierung die negativen Auswirkungen des Handelskonflikts mit den USA teilweise kompensieren. Während die Wirtschaft anderer Schwellenländer Asiens solide zulegte, erzielte Japan erwartungsgemäß nur geringes Wachstum.

Branchenentwicklung

In einer gemeinsamen Studie schätzen The Business of Fashion und die Unternehmensberatung McKinsey & Company, dass die Umsätze der globalen Bekleidungsindustrie im Jahr 2019 um währungsbereinigt 3,5 % bis 4,5 % gestiegen sind. Damit lag das Wachstum unter dem Niveau des Vorjahres (2018: 4 % bis 5 %). Während sowohl im Luxussegment als auch in den niedrigen Preislagen die Nachfrage jeweils überdurchschnittlich zulegen konnte, verzeichnete das mittlere Marktsegment ein vergleichsweise geringeres Wachstum.

Für HUGO BOSS stellt das gehobene Premiumsegment der Bekleidungsindustrie den besten Vergleichsmaßstab dar. The Business of Fashion und McKinsey & Company schätzen, dass das Wachstum dieses Segments mit 3 % bis 4 % leicht unter dem Niveau des Vorjahres lag (2018: 3,25 % bis 4,25 %). Eine unverändert hohe Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern, vor allem von Kunden aus China und anderen aufstrebenden Schwellenländern, wirkte sich positiv auf das Branchenwachstums aus. Dabei profitierten insbesondere große, finanzstarke Unternehmen mit hoher Innovationskraft.

Laut der Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company wuchs die Bekleidungsbranche in den Industrieländern Europas währungsbereinigt um 1,5 % bis 2,5 % und damit schwächer als im Vorjahr (2018: 2 % bis 3 %). Die lokale Nachfrage in den Industrieländern Europas wurde dabei insbesondere von den gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten belastet. Höhere Umsätze mit Touristen, auch infolge der Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar sowie weiteren Währungen, konnten dies nur teilweise kompensieren. In den aufstrebenden Märkten der Region lag das Wachstum unverändert deutlich höher.

In Amerika hat sich das Wachstum der Bekleidungsbranche im Jahr 2019 leicht verlangsamt. So schätzen The Business of Fashion und McKinsey & Company, dass sich die Branche in Nordamerika mit währungsbereinigten Zuwächsen von 2,5 % bis 3,5 % schwächer als noch im Vorjahr entwickelte (2018: 3 % bis 4 %). Dabei blieb der US-Markt auch 2019 äußerst rabattintensiv, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Stärke des Onlinehandels. Letzterer führte zudem zu rückläufigen Besucherzahlen in Einkaufszentren und zu einer weiteren Konsolidierung der Storenetzwerke vieler Marktteilnehmer. Das Geschäft mit Touristen litt insbesondere unter dem Handelskrieg mit China und der Aufwertung des US-Dollars.

In Asien zeigten die Wachstumsraten der Bekleidungsbranche regionale Unterschiede. Während die Branche in den entwickelten Märkten der Region laut Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company auch im Jahr 2019 um 2 % bis 3 % wuchs (2018: 2 % bis 3 %), verzeichneten die aufstrebenden Länder der Region unverändert ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 6,5 % bis 7,5 % (2018: 6,5 % bis 7,5 %). Dabei profitierte die Branche insbesondere von einer äußerst robusten Nachfrage der Kunden auf dem chinesischen Festland. Während das Marktumfeld in Hongkong unter den politischen Unruhen und einem damit einhergehenden Rückgang des Geschäfts mit Touristen litt, entwickelte sich das Branchenumfeld in vielen kleineren Märkten der Region ebenfalls positiv.