Forschung und Entwicklung
- Innovations- und Entwicklungsarbeit erfolgt in fünf eigenen Entwicklungszentren
- Kooperationen und Kollaborationen zur weiteren Steigerung der Begehrlichkeit
- Digitale Produktentwicklung gewinnt weiter an Bedeutung
Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei HUGO BOSS ist es Produkte zu entwickeln, die höchste Qualität mit anspruchsvollem Design vereinen, unter gleichzeitiger Einhaltung ethischer Standards sowie entsprechender Umwelt- und Gesundheitsanforderungen. Die Produkte der Marken BOSS und HUGO unterscheiden sich durch ihren modischen Stil, haben jedoch den gleichen hohen Anspruch an Qualität und Passform, Innovation und Nachhaltigkeit. Damit zahlt die Forschungs- und Entwicklungsarbeit unmittelbar auf die Unternehmensvision ein, die begehrlichste Fashion- und Lifestyle-Marke im Premiumbereich zu sein.
Forschung und Entwicklung (F&E) orientiert sich bei HUGO BOSS am Produktentwicklungsprozess, der die Umsetzung einer kreativen Idee in ein kommerzielles Produkt beschreibt. Die Innovations- und Entwicklungsarbeit wird dabei in den fünf Entwicklungszentren in Metzingen (Deutschland), New York City (USA), Coldrerio (Schweiz), Morrovalle (Italien) und Scandicci (Italien) umgesetzt. In der Konzernzentrale in Metzingen entwickelt HUGO BOSS den Großteil seiner Kollektionen. Dabei nutzt das Unternehmen das Technical Center in Metzingen sowie die eigene Produktionsstätte in Izmir, um innovative Produktionsmethoden zu testen und Muster herzustellen. Produkte die im Rahmen der Fashion Show eingesetzt werden sowie Einzelanfertigungen der BOSS Womenswear werden zudem in einem Designstudio in New York City entworfen. Im Kompetenzzentrum in Coldrerio liegt die Verantwortung für die Entwicklung der Produktgruppen Hemden, Krawatten und Strickware sowie für das Design und die Entwicklung von Schuhen, Lederaccessoires und Bodywear. An den Standorten in Morrovalle und Scandicci werden hochwertige Schuhe und Lederaccessoires entwickelt.
Kooperationen und Kollaborationen
Zur weiteren Steigerung der Begehrlichkeit seiner Marken und eingebettet in die jährlich vier regulär entwickelten Kollektionen setzt HUGO BOSS im Rahmen seiner F&E-Aktivitäten zunehmend auf Kooperationen und Kollaborationen mit international anerkannten Designern, Künstlern und Premiumunternehmen. Dadurch sollen zusätzliche kreative Impulse gesetzt und Innovationen vorangetrieben werden. So wurde die Festtagskollektion des Jahres 2019 „BOSS x MEISSEN“ von der "Big-Five"-Figurengruppe der Porzellanmanufaktur Meissen inspiriert. Dabei ziehen sich die fünf Tiermotive Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel und Leopard in gestickter, gedruckter und gewebter Form durch die gesamte Kollektion. Zudem haben BOSS und Porsche im Rahmen der Kooperation im Bereich der Formel E eine zweite „Porsche x BOSS“-Kollektion entwickelt und 2019 auf den Markt gebracht. Diese wurde von Porsche Sportwagen inspiriert und soll den Anspruch an Design, Innovation und Performance reflektieren, der beide Marken miteinander verbindet. Im Rahmen einer umfänglichen Kollaboration hat die Marke HUGO im Jahr 2019 Sänger und Songwriter Liam Payne als globalen Markenbotschafter für sich gewinnen können. Im Herbst 2019 entstand aus dieser Partnerschaft eine zehnteilige „HUGO x Liam Payne“-Kollektion, die vom persönlichen Stil des Musikers inspiriert ist. Im Jahr 2020 sollen die Zusammenarbeit mit Liam Payne in der Produktentwicklung intensiviert und gemeinsam weitere Kapselkollektionen entwickelt werden.
Das Thema Nachhaltigkeit hat auch im Jahr 2019 eine wichtige Rolle in der Produktentwicklung gespielt. So hat HUGO BOSS Produkte aus Leder auf den Markt gebracht, die aus einem 100 % natürlichen Extrakt aus Blättern des Olivenbaums gegerbt sind. Das Verfahren wurde in der Herbst/Winter 2019 Kollektion in verschiedenen Produkten wie Jacken, Handschuhen und Schuhen eingesetzt. Darüber hinaus hat HUGO BOSS eine weitere BOSS Schuhkollektion aus einem natürlichen Material aus Ananasblattfasern auf den Markt gebracht. Nachhaltigkeit
Initiativen zur Produktpersonalisierung hat HUGO BOSS auch in 2019 weiter vorangetrieben. Mit „BOSS Made for Me“ haben Kunden fortan die Möglichkeit Details ihres Looks zu personalisieren. Dazu gehören beispielsweise der Oberstoff, das Futter und die Knöpfe ihres neuen BOSS Anzugs. Neben kundenindividuell gefertigten Anzügen werden auch personalisierbare Sneakers und Outerwear Jacken in ausgewählten Stores angeboten. Erkenntnisse zu Marktpotenzialen, Produkten, Prozessen und Systemen fließen dabei im Rahmen eines agilen Projektmanagementansatzes stetig in die Optimierung des „BOSS Made for Me“-Angebots ein.
Produktentwicklungsprozess
Die kreative Idee steht am Anfang des Produktentwicklungsprozesses. Unter Berücksichtigung der Markenstrategie, der Markenwerte sowie globaler Mega- und Fashiontrends wird ein Kollektionsthema definiert. Die Umsetzung der kreativen Ideen und Designs in konkrete Kollektionsinhalte berücksichtigt zudem den Abverkaufserfolg der vergangenen Saisons, aber auch marktspezifische Charakteristika wie regionale Kaufkraft, Klima, modische Vorlieben und das jeweilige Marktumfeld.
Die kreativen Ideen der Designteams werden im zweiten Schritt in der Modellentwicklung schnitttechnisch umgesetzt. Anschließend verarbeitet die technische Produktentwicklung die Modelle zu Prototypen weiter und testet ihre Eignung im industriellen Produktionsprozess. Um in der Entwicklung seiner Kollektionen flexibler und schneller agieren zu können und den Produktentwicklungsprozess zu beschleunigen, treibt HUGO BOSS die Digitalisierung des Produktentwicklungsprozesses konsequent voran. So wurde die bereits 2018 eingeführte digitale Stoff- und Zutatendatenbank im Jahr 2019 weiter ausgebaut. Diese dient als Grundlage für vollständig digital entwickelte Produkte bei denen bereits heute auf den Einsatz physischer Prototypen verzichtet werden kann.
In der konventionellen Produktentwicklung erfolgt nach der Prototypenerstellung die Anfertigung einer Musterkollektion, um sicherzustellen, dass die Produkte den hohen Ansprüchen des Unternehmens an Qualität und Passform genügen. Im Anschluss erfolgt der Verkauf der Kollektionen an die Großhandelskunden. Für HUGO erfolgt der Verkauf bereits seit 2017 mittels eines digitalen Showrooms. Dieser wurde 2019 erstmalig auch für den Verkauf der BOSS Casual- und Athleisurewear eingesetzt. Für 2020 ist die Ausweiterung auf die BOSS Businesswear geplant. Nach dem Verkauf der Kollektionen an die Großhandelspartner werden diese schließlich produziert und an den Großhandel sowie den eigenen Einzelhandel ausgeliefert.
F&E-Kennzahlen
In den Kreativ- und Entwicklungsabteilungen des HUGO BOSS Konzerns arbeiten gelernte Modedesigner, Schneider, Schuh- und Bekleidungstechniker sowie Ingenieure.
Mit 72 % machten die Personalaufwendungen im abgelaufenen Geschäftsjahr den größten Teil der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen aus (2018: 71 %). Der Rest entfällt im Wesentlichen auf sonstige Abteilungsaufwendungen. Auch im Jahr 2019 wurde der Großteil der Kosten für Forschung und Entwicklung zum Zeitpunkt der Entstehung als Aufwand erfasst. Die produktionsbezogenen Entwicklungsaufwendungen sind darüber hinaus in den Herstellungskosten der Vorräte enthalten. Aufgrund der kurzen Produktlebenszyklen wurden keine Entwicklungskosten als selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte aktiviert.